Der Notfallcheck - Vorsorge ist besser als Nachsorge

Business first - die Einstellung vieler Selbständiger und Unternehmer. Dazu gehört auch, das Geschäft so zu organisieren, dass es einen kürzeren, längeren oder endgültigen Ausfall des Unternehme

Ausgangspunkt sind naturgemäß sehr unbeliebte Fragen:

  • Was wäre, wenn der Unternehmer/Chef nach einem Unfall mehrere Monate im Krankenhaus verbringen muss?
  • Was passiert, wenn der Unternehmer/Chef "ungeplant" verstirbt?

Unternehmer sollten verschiedene Bereiche bedenken:

  • Finanzielle Vorsorge, z.B. durch Lebens-, Berufsunfähigkeitsversicherungen usw.
  • Rechtliche Vorsorge durch Testament, Patientenverfügung sowie Vollmachten (insbesondere: Vorsorgevollmacht)

 

Zusammenfassen lässt sich die rechtliche Vorsorge unter dem Stichwort "Notfallcheck":


1. Notfallcheck "Unternehmen"
Zentrale Frage: Ist das Unternehmen handlungsfähig, wenn der Chef als Person und mit seinem Know-How nicht da ist?

Dokumentation
Wo befinden sich die wichtigsten Dokumente des Unternehmens, wie z.B.:

  • Gesellschaftsvertrag
  • Arbeitsverträge
  • Kundendaten
  • Lieferverträge
  • Zugangsdaten/Logins (Firmenkonto!)
  • Kontaktdaten, die nur der Chef kennt

Handlungsfähigkeit
Wer kann statt des Chefs handeln?

  • Wer hat rechtliche Vertretungsmacht (je nach Rechtsform des Unternehmens)?
  • Gibt es Handlungsvollmachten / Prokura?
  • Sind Vollmachten postmortal ausgestaltet, also "über den Tod hinaus"?
  • Ist ein Notfall-Geschäftsführer bestellt (z.B. enges Familienmitglied)?

 

2. Notfallcheck "Persönliches"
Zentrale Frage: Sind Ihre persönlichen Dinge dokumentiert?

Dokumentation
Sind alle Daten über Sie bekannt/hinterlegt?

  • Gesundheitszustand: Blutgruppe, eingenommene Medikamente, Allergien, Impfpass vorhanden (ggf. Kopien fertigen und bei vertrauenswürdiger Person hinterlegen)
  • Gibt es chronische Erkrankungen oder Vorschädigungen?
  • Wo befinden sich persönliche Dokumente?
  • Wer kennt sich mit Ihrer Krankenversicherung aus?
  • Welche Behandlungen sind abgedeckt?

Handlungsfähigkeit
Kann jemand im Notfall für Sie handeln und entscheiden?

  • Bankvollmacht erteilen (wichtig: mit der jeweiligen Bank abklären!)
  • Generalvollmacht für Vertrauensperson(en)
  • Eine sog. Vorsorgevollmacht vermeidet eine gerichtliche Betreuung
  • In einer sog. Patientenverfügung entscheiden Sie über Ihr persönliches ja/nein zu lebensverlängernden Maßnahmen

 

3. Notfallcheck "Vermögen und Nachfolge"
Zentrale Fragen: Wie steht die Familie finanziell da / wer soll was bekommen?

Haben Sie einen Überblick über Ihr Vermögen im In- und Ausland?

  • Ggf. Vermögensbilanz anfertigen und hinterlegen

Haben Sie ein formwirksames Testament errichtet?

  • Eigenhändig geschrieben und unterschrieben oder
  • Notarielles Testament
  • Ehegatten können gemeinsam testieren
  • Ehegatten können sich gegenseitig testamentarisch binden
  • Möglicherweise abzuschließen: Erbvertrag
  • Für Unternehmer wichtig: ggf. Pflichtteilsverträge und Erbverzichte, so dass das Unternehmen im Erbfall nicht verkauft werden muss
  • Achtung: persönliche Bestattungswünsche (z.B. Feuerbestattung, Orte) gehören nicht nur ins Testament - bis zu dessen gerichtlicher Eröffnung vergeht zuviel Zeit.
  • Testamente zur Sicherheit immer gerichtlich/notariell hinterlegen

Haben Sie einen Ehevertrag abgeschlossen?

  • Zu bedenken: im Scheidungsfall hat der Ehegatte Anspruch auf 1/2 des Unternehmenswertes (bei gesetzlichem Güterstand)
  • Folge: oft muss das Unternehmen verkauft werden, um den Ehegatten auszuzahlen
  • Im Ehevertrag können Maximalwerte festgelegt werden oder z.B. Stundungen, verlängerte Zahlungsfristen

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